Ein Gutes hatte diese Auswahl der Mitgliedschaft damals sicher, die Harmonie im Vereine wurde in den seltensten Fällen gestört, was die Entwicklung des Vereines in seinen Anfangsjahren nur günstig beeinflussen konnte. File alten Bayern denken heute noch gerne an jene Zeit zurück, wo Unterordnung unter die Leitung und gegenseitige Achtung Selbstverständlichkeiten waren. John führte aber auch in dieser Hinsicht ein strenges Regiment. Mit einem Lächeln lesen wir heute in einem Versammlungsprotokoll vom 4. Dezember 1901, daß einem Mitglied in einer Monatsversammlung eine scharfe Rüge erteilt wurde, weil er einen Studenten im Pschorrbräu verulkt hatte, weil er trotz Verbotes auf einer Fahrt zum Sportplatze rauchte, weil er eine ihm von einem Mitglied dargebotene Zigarette unhöflich abschlug usw. Aber der Klub wollte den jungen Leuten, die ihre ganze freie Zeit fast auf dem Sportplatz oder bei den Klubabenden zubrachten, ein Er z i e h e r für das allgemeine Leben sein und sich nicht nur auf eine sportliche Ausbildung beschränken.

Reiner Idealismus beseelte alle, die damals Fußball betrieben. Es war eine schöne Zeit, wo man noch nach Lust und Wetter Fußball spielte, wo man von einem Spiel in letzter Minute Abstand nahm, weil Wetter und Platzverfassung gegen eine Austragung sprachen. Rücksichten auf 'ein Publikum kamen nicht in Betracht, da ein solches nur ganz spärlich vorhanden war und dann aus ebensolchen Idealisten bestand.

Im Münchener Fußballbund mußten die Sportler noch manch harten Strauß ausfechten, um die freie sportliche Entwicklung unseres heutigen Fußballspieles zu erreichen. Noch im Jahre 1901 ;gab es im Bund eine große Debatte, weil auf Antrag der Vertreter der Turnvereine das Rempeln im Spiel in jeder Form verboten werden sollte. Bei !allem Idealismus, aber das ging den Sportlern zu weit. Das Fußballspiel war nun einmal ein Kampfspiel und ein Rempeln in vernünftigen Grenzen konnte man mit Rücksicht auf diesen Spielcharakter nicht entbehren. John brachte, unterstützt von den übrigen Sportvereinen, diesen Antrag zu Fall. Nicht minder interessant war ein weiterer Antrag aus Turnerkreisen zwei Jahre später, wo man allen Ernstes verlangte, daß vor Beginn des Spieles sich beide Mannschaften in Linie ausgerichtet und nach der Größe geordnet in der Mitte des Spielfeldes einander gegenüberstehend aufstellen sollten. Nachdem man sich gegenseitig mit dem Sportruf begrüßt hatte, sollten sich die einzelnen Spieler „mit Hüften fest„ auf ihre Plätze begeben. Selbstverständlich fiel auch dieser Antrag durch Bayerns Gegensprache, ja man verließ sogar demonstrativ den Verhandlungsraum, die Turnhalle an der Nordendstraße.

So mußte sich also der S p o r t g e dank e, verkörpert durch die wenigen selbständigen Sportvereine gegen die einengenden Bestrebungen


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