der Schule von Harrow eine Spielweise herausgebildet, die das Aufnehmen des Balles mit den Händen verbot. Die größere Verbreitung und das größere Alter hatte unzweifelhaft das Spiel mit Aufnehmen des Balles, das sogenannte Rugby, eigenartigerweise aber schritten die Anhänger des Spiels ohne Aufnehmen des Balles zuerst zur Gründung eines umfassenden Landesverbandes, der mit der Footballassociation im Jahre 1 86 3 gegründet wurde. Erst 1871 folgte die Gründung der Rugby-Union. Aus beiden Verbänden kamen Anhänger als Pioniere in alle Länder der Erde, so auch nach Deutschland, und suchten ihrem liebgewordenen Nationalspiel Verbreitung zu geben. Vor allem am Rhein, den ihr Kaufmannstrieb die Engländer frühzeitig und häufig aufwärts führte, setzten derartige Versuche schon bald ein.

In H e i d e l b e r g kam es sogar zur Gründung eines rein englischen Vereins, der im Rugby der Lehrmeister einer ganzen Anzahl von deutschen Vereinen in dieser Gegend wurde, die noch heute als Südkreis des Deutschen Rugbyverbandes bestehen. Aber auch in anderen Städten, so in Berlin, Breslau, Braunschweig, Hannover, Göttingen und Bremen hatten die Versuche von Engländern, ihr Nationalspiel ein zuführen, mehr oder weniger Erfolg. Wie in England, waren auch hier die höheren Schüler zunächst die Träger des Neuen. Ihre Begeisterung für das Spiel war stark und nachhaltig, so daß sie immer weitere Kreise zog. 1 8 7 4 war die Einführung des Fußballspiels am Gymnasium Martino-Catarineum zu Braunschweig erfolgt und 1 8 7 8 wurde der Deutsche Fußballverein H a n n o v er gegründet. Die Hauptpflanzstätte des Fußballspiels, so, wie es heute im Deutschen Fußballbund gespielt wird, wurde aber die Reichshauptstadt Berlin, wo 1 8 8 5 der erste Berliner Fußballklub mit Namen B e r o 1 i n a durch zugezogene Spieler aus Frankfurt am Main gegründet wurde.

1 8 8 8 folgte dann die Gründung der Spielvereinigung des Allgemeinen Turnvereins zu Leipzig, die mit Vorführungen auf deutschen Turnfesten in Breslau und anderwärts weiter für das neue Spiel Anhänger warb. Auch Unterstützung durch eine Fachpresse blieb nicht aus. Als erste Fußballzeitung darf wohl die Deutsche Ballspielzeitung aus dem Jahre 1891 angesehen werden, die später den Namen „Spiel und Sport„ annahm, die gleichzeitig zu einem Bindeglied zwischen den verstreuten Fußballvereinigungen im Reiche und zu einem Werbemittel für ihre Bestrebungen wurde.

In Großstadt auf Großstadt des Deutschen Reiches führte so die Entwicklung des deutschen Fußballsportes zunächst zur Gründung von Stadtverbänden, als deren erster der Deut s c h e Fußball- und Kricketbund aus dem Jahre 1 890 in Berlin genannt werden möge. Durch diese Zusammenfassung der Kräfte erfuhr die Bewegung eine gewaltige Förderung. Immer neue Anhänger strömten dem neuen

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