außen des M.S.C., den Bayern mit besonderem Stolz zu seinen Ehrenmitgliedern zählt. Die umfangreichen Arbeiten, welche naturgemäß der Zusammenschluß mit sich brachte, wurden von den Herren Erich Weber, Falsch-lunger, Müller Franz, von Schmidt und Kunz in tadelloser Weise erledigt. Auf Seite des M.S.C. stand in der Hauptsache Dr. Angelo Knorr, der in weitschauender Weise hier den Grundstein für das spätere so rasch erfolgende Aufblühen des Fußballsportes in München legte. Zunächst brachte die Fusion dem Münchener Fußballpublikum erstmals eine ganze Reihe auswärtiger Gäste, gegen die sich Bayern jedoch nicht durchzusetzen vermochte. Man sah jetzt erst, wie weit man noch in München gegenüber anderen, viel kleineren Orten zurück war. Es gab viele Niederlagen, aber diese Spielverluste waren das Lehrgeld für eine Höherentwicklung des eigenen Könnens. Die 1905 bereits in die Erscheinung getretene Kluft zwischen den „Alten„ des Vereins und der Gesamtheit der immer zahlreicher werdenden Aktiven lähmte in mancher Hinsicht eine bessere Fortentwicklung. Am Stammtisch im Pschorrbräu hatte sich das Kartenspiel wie ein Unkraut eingenistet. Alle Vorstandsbeschlüsse dagegen halfen nichts. Der junge Bayer und Sportsmann fand bei den alten Herren nicht mehr das Verständnis für seine Sportbegeisterung, die er sich gerade von -dieser Seite erhoffte. So war es nicht zu vermeiden, daß die Mehrzahl .der jungen Sportleute in gesellschaftlicher Hinsicht schließlich ihre eigenen Wege ging. Die Jugend schloß sich genau wie die Alten gesondert zusammen. Im Görresgarten trafen sich die Jungen, wo mar. sich bei Musik, Gesang und auch bei Tanz mehr und mehr freundschaftlich zusammenschloß. Ein festes kameradschaftliches Band hielt die aktiven Sportler zusammen. Jedes Mitglied dieser Gesangsgilde „Die Rothosen“, wie sie sich nannten, hatte sein eigenes Schild an der Wand im Vereinslokal, das irgend eine Begebenheit aus seiner Fußballkarriere veranschaulichte. Zugleich bekam jeder Neuaufgenommene seinen eigenen Spitznamen in höchst feierlicher Weise beschlußmäßig zugesprochen. Aus dieser Zeit stammen alle die heute noch immer gebräuchlichen Beinamen der alten Bayern, wie Boltschke, Bob, Sigl, Korell, Lukas, Hadi, Bib, Blindschleich, Bua, Lulu, Lutscho usw. Alle Eingeweihten werden genau wissen, wer im einzelnen unter diesen Namen gemeint ist. Alle 14 Tage gab der nicht ermiidende Sigl eine eigene Rothosenzeitung heraus, von denen eine Turner-Sondernummer erschrecklich viel Staub aufwirbelte und fast zu internationalen Verwicklungen geführt hätte. Die Räume wuchsen, es dehnte sich das Haus. Der „Görresgarten“ war schon längst dieser lustigen und fröhlichen Bayerngesellschaft zu eng und klein geworden und man siedelte in den ‚Stuttgarter Hof„ über, wo Sonntag für Sonntag nach den Spielen eine gemütliche Zusammenkunft stattfand, an die sich für die Beteiligten die


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