56
Bevor wir allerdings auf die Spiele eingehen, haben wir noch einen Nachklapp zur letzten Sendung im Gespräch. Der verdiente Kicker-Mitarbeiter Frank Lußem hat uns auf Twitter bestätigt, dass durchaus Spieler und Vertreter in der Redaktion anrufen, um die Spielernoten zu beeinflussen oder zumindest, um sich zu beschweren. Aber natürlich ist die versuchte Einflußnahme niemals von Erfolg gekrönt.
Der FC Bayern erarbeitet und erzaubert sich einen Sieg nach dem anderen, so auch gegen Augsburg und Werder Bremen. So langsam wird es mal wieder Zeit für Krise, meint Nico.
In den News sprechen wir über eine interessante Grafik, die in den sozialen Netzwerken die Runde machte und den „Goalimpact“ von deutschen Talenten mit dem von Lionel Messi vergleicht. Darüber hinaus stören wir uns etwas an Ribérys enormen Selbstbewusstsein.
- Download:
- MP3 Audio53 MB
- M4A Audio64 MB
- MP3 Audio LowFi32 MB
NEU: In Zukunft könnt Ihr uns Kommentare und Feedback direkt per #Erfolgstelefon unter +49 (89) 94548277 auf Band sprechen! Der direkte Weg in die Sendung 🙂
Hier klicken & für Newsletter anmelden!
So könnt Ihr uns erreichen:
Facebook Erfolgsfans
Twitter Erfolgsfans
Youtube Erfolgsfans
Email an Erfolgsfans
Goalimpact gibt an, wie stark die Tordifferenz einer Mannschaft
von einem einzelnem Spieler im Durchschnitt abhingt. Hat ein Spieler
einen sehr hohen Wert, so hatte seine Mannschaft in der Vergangenheit
mit ihm eine sehr gute Tordifferenz im Vergleich zu Spielen ohne ihn.
Der Durchschnitt über alle Spieler liegt bei 100. Die besten Spieler der
Welt haben einen Goalimpact von etwa 190.
Die Logik dahinter will ich mit einem Beispiel aus dem Rennsport
vergleichen. Stell Dir vor, Du versuchst das Ergebnis eines Autorennen
vorherzusagen. Du hast verschiedene Möglichkeiten an die Sache
heranzugehen. Du könntest zum Beispiel Daten über die Autos sammeln.
Motorstärke, Gewicht, Luftwiderstand und abschätzen welches Auto dann
wohl das Schnellste ist. Das Problem dabei ist, dass selbst ein
Autorennen zu kompliziert ist aus diesen Parametern die erwartete
Rundenzeit zu bestimmen. Man müsste noch das Wetter kennen, die
Reifenwahl, die Taktik des Gegners, die Boxenzeiten, das Können des
Fahrers und vieles mehr. Dabei ist das immer noch einfach als ein
Fußballspiel, dass eine weit höhere Komplexität aufweist.
Entsprechend hielt ich Versuche Spielstärken aus Passquoten und
Laufwegen zu bestimmen für auf absehbare Zeit nicht sehr
erfolgversprechend und bin den anderen Weg gegangen. Ich messe nicht die
Details des Autos, sondern die Rundenzeiten in den vergangenen Rennen.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Autos in den früheren Rennen
beinhaltet schon alle möglichen Faktoren. Wenn ich also die Autos
einfach nach diesen Zeiten sortiere, so wird das keine schlechte
Schätzung für zukünftige Zieleinkünfte sein.
Das Analogon zur Rundenzeit bei Fußball ist die Tordifferenz. Mir ist
eigentlich egal wie viele Tore ich schieße und wie viele der Gegner,
solange ich mehr schieße als der Gegner. Ob ich dies durch eine stabile
Defensive und einen geglückten Konter erreiche oder wie Werder Bremen
die bedingungslose Offensive suche und hinten entsprechend viele
kassieren beeinflusst zwar das Spielgeschehen, aber am Ende zählt die
Differenz.
Der Goalimpact mittelt nun die Tordifferenz aller Spiele eines Spielers
über alle Vereine, Saisonen und Ligen. Seine vergangene
„Durchschnittsgeschwindigkeit“. Nun hängt die Tordifferenz in einem
Spiel nicht nur vom Goalimpact des Spielers selbst ab, sondern auch von
denen der Mitspieler und der Gegner. Und auch von vielen anderen
Faktoren wie Anzahl der Einsatzminuten, Heimvorteil und Erschöpfungsgrad
(bei Einwechselspielern). Daher wird der Wert um diese Faktoren mit
aufwendigen mathematischen Verfahren angepasst, so dass eine möglichst
reine Spielstärke übrig bleibt.
Am einfachsten lässt sich der Wert interpretieren, wenn man das Beispiel
mit der historischen Durchschnittsgeschwindigkeit im Kopf behält. Es
ist nicht nicht die Höchstgeschwindigkeit („Talent“), sondern nur
die tatsächlich gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit. Wenn ein
Spieler einen schlechten Goalimpact hat, so heißt das nicht
zwangsläufig, dass er talentfrei ist. Es heißt nur, dass er dieses
Talent im Durchschnitt nicht zeigen konnte. Dies kann an vielen
Dingen liegen, insbesondere auch an Dingen, die der Spieler nicht selber
beeinflussen kann. Vielleicht hat der Trainer ihn um Beispiel nicht auf
seiner besten Position eingesetzt und die Leistung war deswegen nicht
so gut wie sie sein könnte. Oder er hatte einfach viel Pech. Oder er war
nicht 100% fit.
Anders herum, wenn ein Spieler einen sehr hohen Goalimpact hat, dann hat
er bewiesen wie viel Leistung er bringen kann. Es ist zu erwarten, dass
er unter ähnlichen Bedingungen wie in der Vergangenheit ähnlich hohe
Leistungen erbringen wird. Daher ist der Schluss „hoher Goalimpact =
guter Spieler“ einfacher zu ziehen als die Schlussfolgerung „niedriger
Goalimpact = schwacher Spieler“.
Die Datenbank mit allen Spielen wird monatlich aktualisiert und
entsprechend ändern sich monatlich die Einschätzungen der Spieler. Bei
jungen Spielern mit wenig bislang wenig Spielen ändert sich die
Einschätzung von Monat zu Monat naturgemäß stärker als bei älteren
Spielern.
Toll, danke für die Erklärung 🙂
LG