den Bayern gegenüberzutreten. Erst im Dezember 1900 kam dieses erste Treffen zustande und endete 2:2 u n e n t schiede n. Der junge Klub hatte sich seinem einstigen Lehrmeister ebenbürtig gezeigt. Einige Monate früher wäre auch hier ein Sieg sicher gewesen, aber inzwischen hatte der Klub seinen Spielführer und besten Stürmer verloren, Francke war nach Leipzig zurückgekehrt. An seine Stelle war Erich Weber als Mannschaftsführer getreten.

Wie man sportlich auf dem Spielfelde aufwärts strebte, so hatte man auch noch im Sommer 1900 den Anschluß an den Süd-d e u t s c h e n V e r b a n d vollzogen. Der Verein hatte seinen ersten Vorsitzenden zu diesem Z weck nach Stuttgart zum Süddeutschen Verbandstag persönlich gesandt. Daß alles dies nur erreicht werden konnte, indem alle Mitglieder nach Kräften auch finanziell den jungen Klub unterstützten, ist klar. Wie bei allen Neugründungen, so schwamm auch der F.C. Bayern nicht im Gelde, sondern oft sehr mühsam wurden die notwendigen Anschaffungen, wie Bälle usw. beigebracht.

Der Zusammenhalt im Klub äußerte sich schon im ersten Jahre dadurch, daß im Sommer einheitliche Strohhüte der Mitglieder in der Münchener Sportwelt allgemeines Aufsehen erregten.

Nicht unerwähnt soll bleiben, daß man sich von 'Anfang an nicht einseitig auf Fußball festlegte, sondern in den Sommermonaten sich ausgiebig einem leichtathletischen Training unterwarf. Am 1 5. Juli 1900 wurde sogar ein eigenes internes leichtathletisches Meeting unter der Leitung des Herrn Dr. Schottelius vom Freiburger F.C. abgehalten, der damals Semestermitglied der Bayern war. Diesem Meeting verdankt unser Klubpfiff seine Entstehung, der also schon 25 Jahre in München als Bayernpfiff bekannt ist. An einem herrlichen Sonntage fand dieses Meeting statt. Belle und einige andere Bayern hatten sich reichlich verspätet und eilten fast im Laufschritt gegen Schwabing. Nun gab es damals nur eine Pferdebahn, die als grüne Linie vom Hofgartentor aus nach Schwabing fuhr. Diesen Wagen noch rechtzeitig zu erreichen, strebten Belle und die anderen Sportjünger an. Aber als sie in Höhe der Theatinerkirche angelangt waren, setzte sich dieser am Hofgartentor bereits in Bewegung. Belle, nicht verlegen, ahmte den Haltepfiff der damaligen Trambahner nach und siehe der, Pfiff tat seine Wirkung, der Wagen hielt noch einmal. Auf diese Weise kamen die Bayern noch rechtzeitig zu ihrem Meeting. So entstand zur Heiterkeit und nach Vorführung noch einiger Proben der alte Trambahnerpfiff von anno dazumal im Einverständnis aller Beteiligten als Bayernpfiff, als der er sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Wenn er auch nicht gerade schön und melodisch war, so hatte er doch Schmiß und Charakter.

Das Meeting selbst nahm unter der Beteiligung aller damals schon Sport treibenden Vereine einen sehr befriedigenden Verlauf. Die Preis‑


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