sind um Ehrenpreise bei leichtathletischen Wettkämpfen mitgelaufen. Das habe man schon sehr übel vermerkt. So war denn die Sache auf ein totes Geleise gelaufen. Mir war es von vornherein klar, daß eine sportliche Entwicklung nur möglich war, wenn München, Bayerns Hauptstadt, dem Süddeutschen Verbande nähergebracht wurde. Münchens Sportbetrieb stand damals weit hinter dem anderer Städte zurück und ein Aufschwung war meines Erachtens überhaupt nur zu erwarten, wenn durch die Austragung von Verbandsmeisterschaftsspielen das allgemeine Interesse geweckt wurde.

Ist der M.T.V. auf Grund seiner Bindung mit der Turnerschaft nicht in der Lage, hier bahnbrechend voranzugehen, so gab es für mich nur noch eine Lösung: die Gründung eines Fußballklubs, der, dem Süddeutschen Verbande angehörend, die sportliche Führung in München übern i m m t und auf diese Weise befruchtend auf das Ganze wirkt.

Ich nahm nun Fühlung mit verschiedenen meiner Kameraden, die alle aus Sportsvereinen bereits hervorgegangen waren, so Paul Francke vom Wacker-Leipzig, Focke vom Bremer Sportklub, Pollack vom Freiburger F.C. u. a. m. Dazu schrieb mir mein Freund Dr. Manning, wenn du einen Fußballklub dort gründest, so wirst du von uns die weitgehendste Unterstützung erfahren. Von diesen Planen bekam die Leitung des M.T.V. Wind und es wurde deshalb eine große Sitzung der Spielabteilung des M.T.V. am 27. Februar 1900 im Restaurant Bäckerhöfl einberufen. Dort hielt man mir sofort vor, daß man gehört habe, daß ein Teil die Absicht habe, auszutreten und einen Fußballklub zu gründen. Man fragte des Langen und Breiten, was die Ursache dafür sei und welche Beschwerden wir vorzubringen hätten. Es kam zu einem großen Rededuell zwischen mir und meinen Rnhängern einerseits und Prager, Reißner und Keyl andererseits. Auf der anderen Seite wurde uns erklärt, daß der M.T.V. doch alles biete, was wir bräuchten, ja, daß man auf einen Beitritt zum Süddeutschen Verband ohnedies nochmals zurückkommen werde und daß wohl für diesen Beitritt jetzt Stimmung vorhanden wäre. Ich stellte dem entgegen, daß ich eine sportliche Entwicklung innerhalb des Turnvereins nicht für aussichtsreich halte, da uns die Hände gebunden seien und wir stets eine Reihe von Rücksichten zu nehmen hätten, die bei einem reinen Sportverein niemals vorkommen könnten.

Der Redestreit ging hin und her, bis mein Freund Max Maull das vernünftige Wort sprach: „Meine Herren, Sie sehen, daß die Herren austreten und einen Fußballklub gründen wollen. Es ist doch besser, wir machen mit der ganzen Debatte Schluß und trennen uns in Frieden und Freundschaft und es sorgen beide Parteien dafür, daß in Zukunft ein gutes Einvernehmen trotzdem miteinander besteht. Und so geschah es denn, daß wir noch am gleichen Abend die Sitzung und das Bäcker‑

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