schaft heranzubilden, sondern auch entsprechende Reserven bereitzustellen. Die Anforderungen der Ligaspiele bedingen mindestens 15 bis 16 vollwertige Kräfte, hinter denen wiederum ein größeres Reservoir von weiteren Ersatzleuten stehen muß. Aus diesem Grunde darf die Fürsorge eines Vereins nicht bei seiner ersten Mannschaft stehen bleiben, sondern muß sich auch auf die unteren Mannschaften erstrecken. Es war beim F.C. Bayern immer Grundsatz, allen Fußballbegeisterten, die Aufnahme in seinen Reihen suchten, auch die Möglichkeit zu einer sportlichen Betätigung zu geben.
So wurde auch bereits nach zweijährigem Bestehen eine 2. Mannschaft gebildet, denen in kurzen Jahresabständen weitere Mannschaften folgten. So 1904 die 3. Mannschaft, 1906 die 4. Mannschaft, 1907 die 5. und 6. Mannschaft. Als der Krieg ausbrach, standen bereits 12 Altmannschaften Sonntag für Sonntag im Felde. Zu Zeiten, in denen die 1. Mannschaft die Ostkreismeisterschaft errang, war es viele Jahre eine Selbstverständlichkeit, daß Bayern auch in den unteren Klassen die Meisterschaften nach Hause brachte. Es würde zu weit führen, alle diese Gaumeisterschaften aufzuzählen. Nicht unerwähnt soll aber bleiben, daß beispielsweise in manchen Jahren der Vorkriegszeit jeder Mann der 1. Mannschaft durch einen Spieler der Reserven ersetzt werden konnte. Als im Jahre 1910 Bayern anläßlich seines 10 jährigen Stiftungsfestes eine Budapester Mannschaft, den Magyar Athl.C., zu Gaste hatte, gewann die 1. Mannschaft am Pfingstsonntag mit 4: 1, dagegen am folgenden Tage schlug eine in der Mehrzahl aus Bayern-Reserveleuten bestehende Elf die Ungarn mit 2 : 1. Es muß das Ziel der sportlichen Leitung sein, wieder eine 'so starke Reserveelf wie damals zu schaffen, dann kann der Verein allen Anforderungen der Zukunft getrost ins Auge blicken.
Eine Glanzleistung in der Geschichte der unteren Mannschaften bildete die 3. und spätere 2. Mannschaft unter Sigl Herrmanns Führung, als sie 1908/09 über 1 1/2 Jahr ungeschlagen blieb und mit einem Torverhältnis von 357 : 57 in 45 gewonnenen Spielen einen nicht mehr zu überbietenden Rekord aufstellte. Allerdings absolvierten damals in dieser Mannschaft die späteren Ligagrößen Reeb, Meyer, Jehle, Kreisel, Bründl und andere ihre Lehrjahre. Das Innentrio der Mannschaft mit Langhorst, Sensburg und Schwarz, genannt „Schnauzl„, war in der Hauptsache der Torfabrikant. Als schließlich die Mannschaft am 20. Februar 1910 die Ligareserven mit 4 : 0 einwandfrei schlug, fuhr der Sportausschuß in die zusammengeschweißte Elf und bald sah man manchen dieser Mannschaft in der Ligaelf spielen.
Der Krieg hat den ganzen, mühsam errichteten Bau der spielstarken unteren Mannschaften völlig vernichtet. Als endlich wieder normale Verhältnisse eintraten, ging man daran, langsam aber sicher auch hier wieder aufzubauen. 1921 hatte Bayern bereits wieder 10 Altmann‑
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